Heute morgen stehe ich im Hotel und frage höflich: „Wissen Sie, wie ich zur Schönhauser Allee komme? Eine sehr anständige, höflich formulierte Frage mit der Absicht eine Auskunft zu erhalten. Ignoranz. Vielleicht habe ich einfach nur vergessen die Stimme am Ende der Frage zu erheben, so dass mein Gegenüber feststellen kann, dass es sich um eine Frage handelt.

So raffe ich mich auf, erhebe meine Stimme am Ende des Satzes in ungeahnte Höhen und stelle die Frage erneut: „Wissen Sie, wie ich zur Schönhauser Allee kommeeeeeeeeeeeeeeeee?“ Einen Fingerzeig später stehe ich vor einem Berliner Stadtplan und suche mir den Weg. Alleine. Pah, Freundlichkeit kenne ich eh nur aus Erzählungen.

Auf dem Weg tauchen immer mehr Fragen auf: Könnte ich auch mit der Bahn fahren? Wie lange werde ich laufen? Nach wenigen Minuten mache ich mir über Fragen Gedanken. Wieso stellen Menschen ununterbrochen Fragen? Was schon wieder eine Frage ist. Fragen sind ein Türöffner. Irgendwie. Über Fragen möchten wir uns besser kennenlernen. Irgendwie. Fragen suggerieren Interesse. Irgendwie.

Mit Kindern ist das alles anders. Auch irgendwie. Fragen prasseln wie ein heftiges Sommergewitter auf die Kinder oder mich nieder. Platsch. Platsch. Platsch. Fragen von allen Seiten. Beispiel Supermarkt. Käsetheke, Wursttheke oder Kasse, überall lauern Fragen, sobald eines der Kinder dabei ist.

Die Käse-Frau:
„Wo ist dein Geschwisterchen?“

Der Wurst-Mann:
„Bist du heute ganz alleine da?“

Die Verkäuferin:
„Bringst du nächstes Mal dein Geschwisterchen mit?“

Im Vergleich dazu die Fragen, die ich eine Woche zuvor zu hören bekam, als ich ohne Kinder den Einkauf erledigte.

Die Käse-Frau:
„Noch etwas?“

Der Wurst-Mann:
„Wars das?“

Die Verkäuferin:
„Sammeln Sie Payback Punkte?“

Die Qualität der Fragen ist eine andere. Kind 1 ist inzwischen resistent gegen Fragen. Es hat ganz einfach keine Lust mehr zu antworten. Fragen in der Schule, Fragen im Supermarkt, Fragen in der Bahn. Kind 1 stellt selbst sehr gerne Fragen, aber das sei ja was ganz anderes, wie es mir versichert. Stimmt das?

Die 10 häufigsten Fragen

Im folgenden möchte ich die wahrscheinlich 10 häufigsten Fragen sammeln, die fremde Menschen Kind 1 oder Kind 2 gestellt haben.

  1. Wie alt bist du?
  2. Ist das dein Schlaftier?
  3. Hast du noch einen Bruder oder eine Schwester?
  4. Isst du viele Süßigkeiten?
  5. Gehst du schon in die Schule / Kindergarten?
  6. Von wem hast du deine Augenfarbe?
  7. Darfst du so spät noch wach sein?
  8. Schmeckt dir deine Brezel?
  9. Magst du ein Bonbon?
  10. Bist du immer so frech?

Fragen, die Fremde deinen Kindern stellen?

Jetzt habe ich nach so vielen Fragen den Faden verloren. Ein guter Freund meinte mal: Wenn du gar nicht mehr weisst, ob du einem Text noch einen Sinn geben kannst, dann mach ein Blogstöckchen daraus. So soll es sein. Zum ersten Mal in meine Leben nominiere ich andere, mir liebe Bloggerinnen und Blogger. Die Aufgabe: haltet Fragen fest (die Anzahl ist egal), die euren Kindern häufig von Fremden gestellt wurden.

Natürlich kann ich nicht alle Blogs, die ich lese, aufzählen. Deshalb: Fühlt euch so frei und haltet die Fragen auch ohne explizite Erwähnung meinerseits in einem Blog-Artikel fest. Und informiert mich, falls ihr etwas dazu schreibt.

Maximilian von Herzdamengeschichten
Andrea von Runzelfüßchen
Johannes aus der Jazzlounge
Anna von BMM
Babyvater von Ich bin dein Vater
Sven von pop64
Jette von Supermom
Susanne von Geborgen wachsen
Carola von Frische Brise
Patricia von dasnuf
Christian von Betriebsfamilie

Das Beste daran: alle oben Genannten haben mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wenig Lust bei Blogstöckchen mitzumachen. Noch Fragen?

Alle Fragen als schönes Poster fürs Wohnzimmer

Ok, Blogstöckchen alleine sind jetzt auch langweilig. So würde ich gerne aus allen Fragen, die mich erreichen, ein Plakat gestalten. Eines, das man sich kostenlos herunterladen und bei Lust und Laune vielleicht in die Wohnung hängen kann. Schön bunt soll es werden. Mit nervigen, witzigen und seltsamen Fragen. Natürlich nur, wenn ihr mir möglichst viele Fragen zukommen lasst. Dies geht ohne Frage auch über einen Kommentar. Vielen Dank.