Kind 2 trennt sich nur ungern von Dingen, die auf irgendeine Art und Weise gefallen. Dabei gibt es kein vorgefertigtes Raster. Beispiel Eis. Kind 2 isst das Eis auf und während die Augen zufrieden die Eisreste auf dem Unterhemd und der kurzen Hose mustern, ist plötzlich der Stiel des Eises im Weg. „Das sieht aus wie der Körper eines Schmetterlings. Können wir aus dem Stiel zu Hause einen Schmetterling basteln? Bitteeeeee.“
So sitzen wir am Tisch. Die Flügel werden geschnitten. Kind 2 möchte die Flügel unbedingt mit blauer Glitzerfarbe bemalen, was auf dem Foto nur für Experten ersichtlich ist. Ein Gesicht wird auf den Stiel gemalt und die Fühler dürfen auch nicht fehlen. „Sonst kann der Schmetterling ja gar nichts riechen“, meint Kind 2. Woher weiss er das? „Schmetterlinge und Libellen sind seine Expertengebiete“, klärt mich die werte Dame auf. „Dann bin ich ja beruhigt“, höre ich mich sagen.
Die Ruhe in Kind 2 zeigt sich sehr deutlich in der Schönheit der Flügel. Jede Farbe ist wohl überlegt. Das Muster ist bis heute in dieser Form an keiner lebenden Art entdeckt worden. Einzigartig. Hätte ich nicht die Elternbrille auf würde ich behaupten: die Flügel sehen nach exakt 37 Grad Außentemperatur aus. Vielleicht sogar mehr nach gefühlten 40 Grad Innentemperatur. Da muss man Kompromisse schließen.
Die Wasserdusche auf dem Balkon räumte uns ein Zeitfenster von exakt 5 Minuten für den Schmetterling ein. Und jetzt, raus unters Wasser. Abkühlen.
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