Getaggt mit: Kind 1

Minions mit Schablonen malen – mit Malerrolle und bunten Farben

Wochenende. Regen. Mist. Die Kinder rufen nach außergewöhnlichen Unternehmungen, während meine Aufgabe darin besteht, die Wünsche in den Bereich des Machbaren zu überführen. Vom Indoor-Spielplatz, was meist die Hölle bedeutet, arbeiten wir uns über einen Schwimmbadbesuch hin zu einem kreativen Wochenende. Beide Kinder lieben Minions. Und ich kann das so gut verstehen. Wie befreiend ist all dieser alberne, einfache Humor? Die lachen darüber, dass andere Minions pupsen. Grandios einfach. Die Gitarrenszene. Hervorragend.

So frage ich die Kinder, ob wir nicht einfach irgendwas mit Minions machen wollen. Kind 1 voller Euphorie: „Wir suchen uns im Internet ein Bild und das malen wir dann nach!“

Mit Hilfe von Schablonen einen Minion malen

Wir einigen uns darauf, dass wir auf Holz malen wollen. Und bunt soll der Minion natürlich sein. Gelb mit blauer Hose. Ist doch klar. Wir einigen uns am Ende nicht auf Nachmalen, sondern darauf, das Bild mit Hilfe von ganz vielen selbst geschnittenen Schablonen malen zu wollen. Im Baumarkt des Misstrauens besorge ich ein Reststück Holz und ein paar Farben. Acrylfarben eignen sich einigermaßen gut für Holz.

Welches Material brauchen wir für das Bild?

  • Skalpell/Teppichbodenmesser (letzteres ist nicht ganz ideal für Kinderhände)
  • Malerrollen
  • Schalen für Farben
  • Farben
  • Sprühkleber
  • A4 Dokumenthüllen
  • Zeitungspapier
  • Tesafilm
  • Holz (ein Reststück ist ausreichend)

Viele Farben, viele Schablonen

Da wir am Ende einen farbigen Minion möchten ist die Schablonentechnik etwas aufwendiger. Zuerst begeben sich Kind 1 und ich auf die Suche nach der idealen Vorlage. Papa, geh mal auf Google, da finden wir was, krächzt es neben mir.

Unsere Vorlage:
vorlage minions stencil schablone

Zuerst legen wir fest, aus wie viele Farben unser Minion bestehen soll. Ich tendiere zu Schwarz und Weiß, aber Kind 1 ist sehr realitätsnah und so entscheiden wir uns für Gelb, Blau, Schwarz und Weiß. Wir drucken uns den Minion vier Mal aus, da wir für jede Farbe eine eigene Schablone benötigen. Und weil Kind 1 und ich Freunde einfacher Darstellungen sind, haben wir das folgende Bild erstellt, das nach längerem sehr langem Betrachten verdeutlicht, wovon wir hier schreiben:

farben_vorlage_minions_stencil_schablone

Um die Schablone für die Farbe Schwarz zu schneiden, legen wir das ausgedruckte Blatt auf eine Schneideunterlage. Der Ausdruck wird mit Klebeband fixiert. Darüber legen wir eine transparente Folie (aus der Dokumentenhülle), die ebenfalls mit Klebeband fixiert wird. Als Hilfe haben wir die auszuschneidenden Flächen mit einem farbigen Stift umrandet. So weiß Kind 1, welche Teile ausgeschnitten werden müssen und welche nicht.

minions schablne stencil ausschneiden cutter messer

Kind 1 schneidet mit dem Skalpell die Flächen für die Farbe Schwarz heraus

minions schablne stencil ausschneiden cutter messer

Meine Handschrift ist unleserlich. Die Schablone „Schwarz“ ist gemeint.

minions schablne stencil ausschneiden cutter messer

Die ersten Teile sind aus der Folie herausgeschnitten

Alle Schablonen geschnitten

Analog zur Farbe Schwarz schneidet Kind 1 die weiteren Folien für Gelb, Blau und Weiß. Danach schmerzen die Hände etwas. Aber jetzt beginnt zum Glück der für Kinder schönere Teil, denn nach und nach wird nun der Minion entstehen. Farbe für Farbe. Schicht für Schicht. Zuerst benötigt das Holz eine Hintergrundfarbe. Kind 1 findet wählt grün und so wird die Farbe in eine Farbschale gefüllt, die Malerrolle eingetaucht und das Holz angemalt.

minions schablone stencil farbe gruen

Das Holz ist mit grün grundiert. Jetzt hilft nur noch der Föhn.

Hm, leider ist dieser Schritt schnell fertig und der für Kinder fiesere Teil kommt. Die Farbe muss trocknen. Das bedeutet WARTEN. Gerade für geduldige Menschen wie Kind 1 und mich ist das eine Herausforderung. Wir fangen an uns leicht auf die Nerven zu gehen. Kind 1 möchte unbedingt weitermachen. Ich auch, aber leider wurde mir so viel Vernunft anerzogen, dass ich auch warten kann. Holz kann ja nicht laufen.

Kind 1 aber redet so lange auf mich ein, bis ich mich geschlagen gebe. Ich kann das so gut nachvollziehen. Da schneidet man stundenlang Schablonen und dann soll man nach einer aufgetragenen Farbe zwei Stunden Trockenpause machen? Nö. Wir entscheiden uns für den Föhn. Der trocknet die Farbe schnell, dafür entsteht aber eine leicht unschöne Oberfläche. Aber hey, Kindern fällt das nicht auf und als Erwachsener lerne ich immer mehr, dass nicht alles perfekt sein muss. Im Gegenteil, es ist sehr gut, wenn Dinge nicht immer perfekt sind, nicht immer perfekt sein müssen.

Die weiteren Farben

Nach und nach tragen wir jede Farbe einzeln auf das Holz auf. Jede Folie wird leicht mit ablösbarem Sprühkleber besprüht, damit sie auf dem Holz fixiert werden kann. Dann mit dem Farbroller malen, mit dem Föhn trocknen, die Folie abziehen und die nächste Farbe auftragen. Erst Gelb, dann Blau, dann Weiß und am Ende Schwarz.

Im Überblick sieht das so aus:

minions schablone stencil farbe gelb

Die Farbe Gelb ist fertig.

minions schablone stencil farbe blau

Die Folie für die Farbe Blau klebt noch auf dem Holz.

minions schablone stencil farbe weiß

Die Farbe Weiß wird aufgetragen.

minions schablone stencil farbe schwarz

Zuletzt wird die Farbe Schwarz gemalt.

Ein Tag geht zu Ende

Kind 1 ist bei jedem einzelnen Schritt begeistert. Die Freude wächst von Schablone zu Schablone. Wo am Anfang noch ein etwas ratloser Blick auf einen gelben Fleck starrte, wird das Verständnis von Folie zu Folie größer. Einige Aha-Stunden später ist das Bild fertig. Ein Minion auf Holz. Bitteschön:

minions schablone stencil finales fertiges Bild auf Holz

Fertiges Minions Bild aus Schablonen angefertigt.

Urlaub mit den Kindern: Bienen, Blut und Blitze

Hurra, wir sind auf der Fahrt in unseren ersten gemeinsamen Urlaub. Camping. Mit Zelt. Mit Kindern. Ohne Mama. Kind 1 weint, als wir mit dem Auto aufbrechen. Bevor das Mutterherz die Autotür aufreisst fahren wir schnell los und hören kurz darauf Rotz ´n´Roll Radio. Eine wunderbare CD, bei der alle lauthals mitsingen.

90 Minuten später passieren wir die Schranke des Campingplatzes und fahren zur Zeltwiese. Die Temperatur sagt zu heiß, um ein Zelt aufzubauen. Kind 1 und 2 behaupten hingegen, es sei viel zu kalt. So stecken wir lange Stäbe zusammen. Das Zelt ist größer als gedacht. Ich gebe mich hilflos und zwei Männer eilen herbei, um mir beim Aufstellen zu helfen. Das funktioniert auf einem Campingplatz zum Glück immer. Man hilft sich und das ist gut. Ich hänge die beiden Schlafkabinen ein, hämmere die Heringe in den trockenen Boden. Die Kinder pumpen die Schlafmatratzen auf. Alles rein ins Zelt und fertig. Rekordverdächtige 55 Minuten später liegen wir am See rennen wir in einen grünlichen See mit Rotfeder-Population.

Wasser ist das Element. Die Kinder schwimmen und tauchen stundenlang. Von einem Steg aus zaubern wir Kunstsprünge ins Wasser. Kind 1 bevorzugt „Arschbombe“ und Salto. Doch wir haben auch unbekanntere Sprünge im Repertoire. Kind 2 steht gerne rückwärts zum Wasser und lässt sich dann mit einem lauten „Aschtung, Stinkender Schweinefurz“ nach hinten fallen. Diesen Sprung gibt es auch in der Ausführung „Doppelter stinkender Schweinefurz“. Das wissen nun auch die anderen Badegäste.

Gewitter, Gewitter

Dunkle Wolken ziehen auf. Wir essen zu Abend, als plötzlich ein heftiger Regenschauer niederprasselt. Nach 10 Minuten ist alles überstanden. Wir planen den Fischgeruch des Sees von unseren Körpern zu waschen und gehen Richtung Waschhaus. Dusche für alle. Beim anschließenden Zähneputzen nehmen wir ein lautes Geräusch wahr. Oh nein, das Gewitter ist zurück. Mit Bademänteln bekleidet rennen wir durch den Regen Richtung Zelt zurück. Nass stehen wir im Zelt. Ein 1×2 Meter großes Fleckchen Erde für drei. Fast schon großzügig.

Der große Knall

In der Nähe schlägt ein Blitz ein. Der dazugehörige fast synchrone Donner ist unglaublich laut. Durch das Fenster des Zeltes beobachten wir ein Kind, das wild und laut schreiend von einer Ecke der Zeltwiese zur anderen rennt. Und wieder zurück. Ein Vater versucht das Kind einzufangen. Wenige Bahnen später gelingt dem Vater der goldene Griff und die gesamte Familie verzieht sich im Familien-Van.

Kind 1 fragt nebenbei, ob es im Auto nicht viel sicherer sei, als im Zelt. Die väterliche Intuition nickt zustimmend, ohne dabei die Ängste von Kind 1 zu übersehen. Wenige Augenblicke später sitzen wir ebenfalls im Auto. Kind 2 versucht Kind 1 mit einem „ch will aber im Zelt schlafen“ zur Rückkehr in die Schlafkabine zu bewegen. Nichts zu machen.

Im Auto nach Nirgendwo

So erzählen wir uns Geschichten und fühlen uns sicher. Nach einer Stunde Dauerregen muss ich meine Füße kurz bewegen. Der Fahrersitz bietet nicht unbedingt viel Platz, wenn dahinter Kind 2 im Kindersitz residiert. Mein linker Fuß bewegt sich 15 Zentimeter nach links. Oh Entspannung, da bist du ja. Kind 2 fängt an bis hundert zu zählen. Bei 19 unterbreche ich, denn irgendetwas hat meinen linken Fuß berührt. Kind 1 und 2 können es nicht sein, die sitzen auf der Rücksitzbank. Im Auto herrscht angespannte Stille. Pssst. Leise. Was ist das? Da, schon wieder. Plop. Ein Regentropfen fällt auf meinen Fuß. Mein Kopf überlegt kurz, ob das Fenster offen ist. Nein. Plop. Schon wieder. Ach so, das Auto ist undicht. Da hätte ich auch früher drauf kommen können. Wir hatten einen Urlaub mit viel Abenteuer vereinbart. Gewitter, Blitzeinschlag und ein undichtes Auto sind ein guter Anfang.

Hallo, wer schläft da?

Die dauerhaften Blitze sind so hell, dass wir nicht einschlafen können. Also verlassen wir den Campingplatz und suchen einen Ort für die Übernachtung. Unsere Ansprüche sind gering. Im Idealfall finden wir einen Parkplatz unter einem Dach, so dass es nicht die ganze Nacht ins Auto regnet. Und dunkel sollte es auch sein. In einem verlassenen Industriegebiet werde ich fündig. Hier ist nichts los. Das leicht überstehende Dach des Gebäudes schützt das halbe Auto vor dem Regen. Perfekt. Kind 2 ist bereits während der Fahrt eingeschlafen. Kind 1 klettert nach vorne auf den Beifahrersitz und schläft dort unruhig weiter. Und nun sitze ich da: In einem verlassenen Ort, in einem verlassenen Industriegebiet und fühle mich verlassen. Die Verlassenheit hat einen Namen: Tengen. Irgendwo in der Nähe des Bodensees. Wer sich verlassen und einsam fühlen möchte: Tengen ist der geeignete Ort. In dieser Nacht habe ich viel Zeit. Ich frage mich, ob das was ich da gerade mache, ein Jobprofil ist, auf das ich mich bewerben könnte. Wie könnte das Berufsbild heissen? Es soll ja Menschen geben, die eine Couch einsitzen. Als Beruf. Vielleicht Autositzeinsitzer auf selbständiger Basis?

Ich bin wohl kurz eingenickt, als mich der Lichtkegel einer Taschenlampe weckt. Mitten ins Gesicht. Eine seltsam dunkle Gestalt ermuntert mich wild gestikulierend das Fenster zu öffnen. Auf meinen fragenden Blick hin dreht sich der Mann um und geht etwas in die Knie. Da steht in Großbuchstaben: ZOLL. Ich öffne das Fenster einen kleinen Schlitz. Könnte immer noch ein Fake sein. Der Mann dreht sich erneut um und fragt, was ich denn hier mit dem Kind mache. Ich entgegne, dass ich 2 Kinder im Auto habe und erzähle ihm vom Gewitter, vom Campingplatz und so weiter. Natürlich glauben sie mir nicht. Der zweite Mann und die dritte Frau treten in mein Blickfeld und gucken mich mitleidig an. Sie merken, dass ich gerade wenig Interesse an einem Gespräch habe. Nach Überprüfung der Personalien und dem Wecken der Kinder empfehlen sie mir gegenüber vor einem anderen Gebäude zu parken. Danke dafür.

zoll tengen an schweizer grenze

Gut getarnt: Das Zollgebäude in Tengen

Licht an

In den nächsten beiden Stunden herrscht reger Zollverkehr. Zivilfahrzeuge und Zollbusse wechseln sich ab. Bei jeder An,- und Abfahrt eines Fahrzeugs erhellen Baustrahler das Gelände. Nicht nur das Gelände. Unser Auto gegenüber wird direkt von den Baustrahlern erfasst. Ich überlege kurz nackt zu schlafen, als Abschreckung sozusagen, damit sie endlich diese Strahler abschalten. Ich besinne mich aber. Durchhalten. Es ist 3 Uhr nachts. Das Unwetter ist vorbei. Der Campingplatz öffnet erst um 8 Uhr morgens. So bleiben mir weitere 5 Stunden intensiven Nachdenkens.

Ein Tag voll Sonnenschein

Um 6 Uhr fahre ich auf der Suche nach einem Kaffee die verlassenen Dörfer in und um Tengen ab. Eine Gegend, in der die Ortschaft am meisten Ansehen geniesst, die entweder einen Aldi oder einen Lidl als Einkaufsmöglichkeit bietet. Verrückt. Eine wunderschöne Landschaft, in der die einzige Endung von Ortsnamen „en“ zu sein scheint. Tengen, Engen, Singen, Gottmadingen, …

Um 7.30 Uhr fahren wir glücklich, mit Kaffee, zurück zum Campingplatz. Es ist ein schöner Tag. Bereits um 10 Uhr zeigt die Temperatur gefühlte 35 Grad an. Die Kinder entscheiden sich für die Attraktion, die morgens zuerst öffnet. Das Spielezelt. So stehen wir um 9 Uhr in einem Getümmel von Hüpfburgen, Rollrutschen, Tischtennisplatten und anderen Kindern. Mein erster Moment der Ruhe. Kind 1 und 2 sind bespielen alles, während ich übernächtigt in einem unbequemen Stuhl sitze und scheinbar halluziniere. Von überall in diesem Zelt gucken mich böse Gesichter an. Getarnt als Lautsprecher.

lautsprecher mit gesicht

Gesichter. Überall Gesichter.

Ich wache ständig von meinem abnickenden Kopf wieder auf. Ein Teufelskreis. Dann habe ich es doch geschafft. Ich schlafe. Mindestens 25 Sekunden, ehe mich ein zweistimmiges „SCHWIMMBAAAAAAAD“ in den Stand schreit. Kind 1 und 2 haben sich einen kleinen Scherz erlaubt. Haha, witzig. Das Hallenbad glänzt mit einem nierenförmigen Schwimmbecken und kleinem Whirlpool. Vor der Sonne geschützt tauchen wir vor uns hin. Der Hunger treibt uns zum Mittagessen. Die Kinder sind enttäuscht, dass es so lange dauert Wasser zum Kochen zu bringen. „Papa, ich dachte die Popambaflasche ist extra fürs Kochen, warum ist die dann so langsam?“, fragt Kind 2. Kind 1 fügt im Sekundentakt ein „Ich habe Hunger“ hinzu. Nach dem Essen geht es wieder ins Schwimmbad. Beim anschließenden Minigolfspiel hören wir ab Loch 7 auf, die Schläge zu zählen. Wir spielen aus Spaß, nachdem Kind 1 an Loch 7 die Führung abgeben musste. Alles gut.

Abendessen. Um 20 Uhr gehen wir noch mal ins Schwimmbad, ehe wir gegen 22 Uhr erschöpft ins Bett fallen. Was für ein schöner Tag.

Stachelige Angelegenheit

Am nächsten Morgen genießen wir unser Frühstück und beschließen noch einen Tag länger bis Freitag zu bleiben. Natürlich ist mir nicht entgangen, dass auf der Wiese sehr viele Bienen unterwegs sind. Eine sitzt sogar auf der Schulter von Kind 1. Eine schnelle Kopfbewegung zur Seite reicht aus, und ein lautes „Auuuaaaaaaa, die Biene hat mich gestochen“ weckt die restlichen Campinggäste. Reißverschlüsse gehen auf, neugierige Gesichter blicken in unsere Richtung. Wir besorgen beim Restaurantbesitzer des Platzes eine Zwiebel und legen sie auf den Stich. Bei 37 Grad und unstillbarem Tatendrang natürlich nur kurze Zeit machbar.

Aua Aua Aua

Nach dem Mittagessen startet unsere Tour erneut: Spielezelt und anschließend Schwimmbad. Ich werfe die Kinder abwechselnd in die Luft und einen Rückwartssalto später tauchen sie ins Wasser ein. Einige Male landen sie auch auf dem Bauch. Nicht schlimm. Kind 2 belagert mich und bittet um einen weiteren Wurf. Während ich werfe kommt von hinten Kind 1 weinend angeschwommen. Es ist ausgerutscht und der Kopf tut unglaublich weh. Aua. Aua. Bei genauem Betrachten fällt mir auf, dass sich der Kopf langsam rot färbt.

Wir verlassen das Wasser und ich untersuche den Kopf. Da, ein Riss, eine Platzwunde. Ich rufe den Notarzt, da ich mich nicht in der Lage sehe, die Situation mit beiden Kindern und in Badeshorts alleine zu bewältigen. Das Auto weit entfernt. 20 Minuten und ein blutiges T-Shirt später treffen 3 Rettungskräfte ein. Mit einer Kochsalzlösung versucht der Notarzt die Wunde ausfindig zu machen. Ich helfe ihm. Kind 1 ist wirklich tapfer und lässt die Prozedur über sich ergehen.

Natürlich blutet es wieder, als die Wunde gefunden ist. Der Notarzt empfiehlt uns die nächsten 24 Stunden im Krankenhaus zu verbringen. Einerseits um die Wunde zu versorgen und andererseits um eine mögliche Gehirnerschütterung sofort behandeln zu können. Wir hatten solche Situationen bereits häufiger. Ich frage nach, ob man uns nicht zum nächstgelegenen Arzt fahren kann, damit die Wunde dort genauer untersucht werden kann.

Kurze Zeit später sitzen wir bei einem netten Arzt in Nirgendwo. Irgendwo. Als Vater in Ausbildung habe ich an Süßigkeiten gedacht, um Kind 1 zu motivieren. Laut Aussage des Arztes muss die Wunde nicht einmal geklebt werden. Ich frage vorsichtig nach, ob er die Wunde überhaupt gefunden hat. Ich zeige ihm vorsichtig die Stelle. Daraufhin wäscht er die Wunde, um kurz darauf zu konstatieren: „Das müssen wir nähen“. Kind 1 ist weiterhin tapfer und der kleine Schockzustand hilft dabei. Ich bin mit Sicherheit ein total schwierigier Vater, denn ich frage den Arzt erneut, ob das wirklich genäht werden muss, oder ob kleben nicht ausreichend wäre.

„Ich zeige Ihnen, warum die Wunde genäht werden muss“, entgegnet er mir. Ein kleines Blutgefäß ist beschädigt. Das Blut spritzt in einem Bogen und pulsiert glücklich im Pulsschlag von Kind 1 aus diesem heraus. Ähm ja, ich kann wirklich viel sehen und verarbeiten, aber das ertrage ich nicht lange.

Platzwunde erfolgreich genäht

Platzwunde erfolgreich genäht

Selbstverständlich hat der Arzt Recht und darf sofort mit dem Nähen beginnen. Doch zuvor kommt die Betäubung. Zwei Spritzen in die offene Wunde. Durch das eingespritzte Betäubungsmittel entsteht sofort eine riesige Beule. Kind 1 ruft zwei Mal „Aua“ und das wars. Das anschließende Nähen spürt Kind 1 nicht mehr.

Kind 2 moniert, dass das doch alles sehr langweilig sei und wann wir denn wieder Schwimmen gehen können. Kind 1 betrachtet die Nadel, mit der die Wunde genäht wurde. So langsam kehrt auch wieder die Farbe ins Gesicht zurück. Wir haben es geschafft. Besser gesagt Kind 1 hat es geschafft. Der Arzt verordnet die nächsten 8-10 Tage Ruhe und Schwimmbadverbot. Und das in den Sommerferien. Die gute Nachricht ist jedoch, dass wir nach Hause fahren dürfen und nicht ins Krankenhaus müssen.

Zurück am Campingplatz brechen wir die Zelte ab (welch schlechtes Wortspiel) und fahren nach Hause. Aus den Boxen dröhnt „Rotz ´n´Roll Radio“. Fast so, als wäre nichts gewesen.

Papa, wie kommt denn das Salz ins Meer?

Wir sind im Urlaub. Am Meer. Mit Sonne. Direkt hinter unserem Ferienhaus springen wir ins Wasser. Ins Meerwasser. Ohne Strand. Man stelle sich das alles wie Venedig vor, nur viel viel kleiner. Die Ferienhäuser stehen direkt am Wasser. Kanäle umfliessen die Häuser. Man ist also immer im Wasser. Irgendwie. Zum Strand fährt man mit den Fahrrädern. Wie überhaupt alle dort Fahrrad fahren. Also alles sehr perfekt für einen entspannten Urlaub mit Kindern. Wo sind wir überhaupt? Ach ja, Italien.

meer in italien adria mittelmeer

Es ist 10 Uhr morgens. Das Frühstück ist gerade leicht verdaut, da stehen Kind 1 und 2 schon zum ersten Sprung des Tages bereit. Ins Wasser. Von der Mauer aus. In so einem Urlaub am Wasser können sich Kinder erstaunlich schnell vollkommen selbständig an,- und ausziehen. Und wieder anziehen. Ohne jegliche Rückfragen.

Wir springen ins Wasser, klettern die Leiter hoch, um kurz darauf wieder zu springen. Irgendwann fragt mich Kind 1, wie das Salz ins Wasser kommt. Und weil Kinder ehrliche Antworten verdienen, gucken wir folgendes Video:

(Direktlink Video)

Spaß vorbei. Kind 1 lacht mich wegen der unwitzigen Finte aus und beharrt auf einer ehrlichen Antwort. Das Salz kommt von den Steinen erwidere ich, was bei Kind 1 zu noch größerem Lachen führt. Klar Papa, das Salz kommt von den Steinen. Eher stehen da 1.000.000 Menschen am Ufer und streuen Salz ins Wasser. Man merkt: Das Kind ist in einem unentschlossenen Alter. Manchmal entlarvt es meinen schlechten Humor sofort, sobald ich ernsthaft antworte, nimmt es mich aber auch nicht ernst. Da chemische Reaktionen nicht gerade mein Steckenpferd sind, beginnen wir das Internet zu befragen. Also die Suchmaschine.

Kind 1 und ich auf chemischer Safari

Wir lernen viel. Von Metallen, die in Steinen wohnen. Von Bächen und Flüssen, deren Wasser die Metalle aus den Steinen herausspült und mitreisst. In winzigen Mengen. Kind 1 hört zum ersten Mal von Chlorgas, das Wasser und vor allem die Metalle im Wasser total dufte findet und sich gerne mit ihnen verbindet. Und weil Kinder im Spiel viel besser lernen, verwandelt sich Kind 1 in Natrium und Kind 2 in das gefährliche Chlorgas. Dann machen wir Musik an und beide tanzen. Immer wenn sie sich umarmen werden sie zu Salz. Wir sind Salz und fliessen ins Meer krakeelen die Kinder, während sie sich nicht mehr loslassen. Kind 2 würde gerne für immer Salz bleiben.

Zurück zu den Flüssen und Bächen. Da alle Flüsse irgendwann ins Meer münden, gelangt so das Salz in die Meere. Zusätzlich finden sich am Grund der Tiefsee die sogenannten schwarzen und weissen Raucher, die ebenfalls zum Salzgehalt des Meerwassers beitragen. Aus ihnen tritt ca. 400 Grad heißes Wasser aus, das vor allem gelöste Salze enthält.

Der Salzgehalt ist von Meer zu Meer unterschiedlich. In der Ostsee, in die sehr viele Flüsse münden und die nur eine enge Verbindung zur Nordsee hat, ist der Salzgehalt sehr gering. Am Mittelmeer, wo durch die höheren Außen-Temperaturen eine große Menge Meerwasser verdampft ist der Salzgehalt um einiges höher. Aus dem aufsteigenden Dampf entstehen irgendwann Wolken, die irgendwo wieder abregnen. Der Wasserkreislauf beginnt von vorne. Hier die gesamte Erklärung als Video:

(Direktlink Video)

So lernen wir bei unserer Recherche auch, dass es in der Natur Wasser ohne Salz gar nicht gibt. Nur Wasser mit sehr geringem Salzgehalt, das wir als Süßwasser bezeichnen. Verblüfft sind wir, dass ein Salzkorn, egal ob das aus dem Salzstreuer oder das aus dem Meer nicht rund, sondern eckig ist. Eckiges Salz, wer hätte das gedacht.

Jetzt tanze ich aber erst mal mit Kind 1 und 2 den Natrium Chlorgas Tanz weiter.

Warum Finger und Zehen im Schwimmbad schrumpelig werden

Letzte Woche besuchte ich mit Kind 1 das Schwimmbad. Nach einiger Zeit bekamen unsere Finger und Fußzehen schrumpelige Haut. Schrumpelig. Richtig schrumpelig. Und weil Kinder ständig auf der Suche nach Erklärungen sind scheut sich Kind 1 auch nicht und fragt betont lässig, warum wir Menschen überhaupt schrumpelige Haut bekommen, wenn wir lange im Wasser sind.

Ich scheue mich nicht, meine Unwissenheit offenzulegen und antworte mit einem lässigen „Keine Ahnung, aber lass uns das rausfinden, wenn wir zu Hause sind.“

2 Stunden später sitzen wir gebannt vor diesem Internet. Bisher ging ich davon aus, dass schrumpelige Finger die Folge vollgesaugter Hornhaut ist. Langer Kontakt zu Wasser weicht die Haut auf und es entstehen die bekannten Furchen, Rillen und Muster.

Nach ein paar Minuten finden wir eine andere Erklärung, die davon ausgeht, dass unser Nervensystem für die Schrumpelhaut verantwortlich ist. Wir bekommen schrumpelige Finger, damit wir im Nassen entweder besser gehen oder besser zugreifen können. Die Funktion der Haut ist dabei ähnlich der eines Autoreifen-Profils. Mehr Grip im Nass. Sehr interessante Erklärung. Kind 1 findet die Erklärung auch vieeeeeel schöner als die Vorstellung, dass aufgesaugte Hornhaut fürs Schrumpeln verantwortlich wäre. Cool.


(Video Direktlink)

Gebiss eines Kindes bevor der erste Milchzahn ausfällt

Beide Zahnreihen von Kind 1 weisen seit geraumer Zeit diverse Lücken auf. Ein Milchzahn nach dem anderen verabschiedet sich und manchmal klagt es über Schmerzen an der ein oder anderen Stelle. Die Zahnfee ist längst in die ewigen Mythengründe eingegangen. Kind 1 glaubt da nicht mehr dran. Eine Fee, die Zähne holt? Dafür sieht Kind 1 die Welt viel zu realistisch und pragmatisch: „Wer braucht denn schon meinen alten Milchzahn?“ Zurück zu den Schmerzen: Wer sich das Gebiss eines Kindes ansieht, bevor die Milchzähne ausfallen, kann diese Schmerzen einigermassen nachvollziehen. Schade allerdings, dass uns Menschen nur ein Ersatzset an Zähnen zur Verfügung steht.

Gebiss eines Kindes bevor die Milchzähne ausfallen

(via Know)