Die Krux an Familie ist nicht die Familie selbst, sondern das Imperium, das um die Familie herum errichtet wird. Das reicht von der Erstausstattung bis hin zu Zeitschriften, die sich mit dem Thema Familie beschäftigen. Brigitte Mom zum Beispiel. Vor kurzem blättere ich darin und bleibe bei den Modetrends hängen. Meine Modeaffinität kennt ihr bereits.
Da steht sie. Die Frau, die zwei Kinder zur Welt brachte und trotzdem noch Papierhütchen auf dem Kopf tragen kann. Auf der gegenüberliegenden Seite bewundere ich ihre Kinder, wovon eines ein lustiges Papierboot auf dem Kopf trägt. Mode. Gestreift. Alles umklammert von einem Joachim Ringelnatz Aphorismus:
Von allen Menschen das Begehrteste ist und bleibt: der Allerwerteste.
Ich halte die Zeitschrift hoch in die Luft und habe Angst, dass irgendwo eine schleimige, klebrige Flüssigkeit herausläuft. Kann eine Doppelseite mehr Klischees befriedigen, die uns in unserer Entwicklung wieder um Jahre zurückwirft? In meiner Naivität dachte ich, dass wir diese Art der Kommunikation bereits längst hinter uns gelassen haben.
Entschuldigung, ich habe mich geirrt. Leider.
Realität der Zeitschriften vs meiner Realität
Habe ich einen Denkfehler?
Da ich in letzter Zeit häufiger gehört habe, dass ich anscheinend an der Realität vollkommen vorbei lebe, frage ich nun euch: liege ich in meiner Wahrnehmung so falsch, oder sind wir alle durch Werbung derart abgestumpft, dass wir solche Seiten als „normal“ empfinden?