Zu Fußball hat jeder eine eigene Meinung. Die Sammelbildchen, die es seit geraumer Zeit im gut sortierten Handel gibt, ziehen Kind 1 und 2 dennoch an. Bei all den unterschiedlichen Stickeralben ist es unmöglich, alle Alben bis zum letzten Bild zu füllen. Trotz Tauschbörsen.
So haben wir gemeinschaftlich beschlossen, die Panini Sticker einfach auf ein weisses Blatt zu kleben. So entsteht nie das Gefühl, dass noch unendlich viele Sticker fehlen. Das beruhigt ungemein. Gleichzeitig fokussieren sich die Kinder auf die Sticker, die da eben kleben. Kind 1 bringt mir das Sticker-Blatt und fragt:
Papa, welcher der Spieler hat die schönste Frisur?
Von Götzes Gelfrisur, die selbst heftigsten Regen überdauert, bis hin zu Neuers Scheitel tasten wir uns zum Kern des Spiels vor: das Regelwerk. Was ist ein Anstoß? Warum wirft der Schiedsrichter eine Münze? Warum benötigt der Torhüter ein langärmliges Trikot, während alle anderen Spieler kurze Ärmel tragen? Kind 2 glaubt die Antwort zu kennen:
Torhüter haben ein langes Trikot, weil sie schneller frieren, als die anderen Spieler. Torhüter stehen doch nur rum. Ist halt so.
Mögen die Spiele beginnen
Um Kind 1 das Regelwerk zu erklären hole ich Stift und Zettel. Das Spielfeld wird gezeichnet. Die Tore. Der Mittelkreis. Und natürlich die Spieler. Kind 1 möchte jetzt Fußball spielen. Mit Stiften. Das Spiel funktioniert wie Malen nach Zahlen, nur eben Malen nach Spielern. Die Münze sagt: ich beginne.
Mein Bleistift wandert an den Mittelpunkt. Anstoß. Mein Bleistift passt die Bälle von einem Spieler zum nächsten. Genialer Steilpass auf Götze, der auf den Torhüter zuläuft. Schuss und… Der Bleistift von Kind 1 wehrt den Ball gekonnt ab und lenkt ihn um das Tor herum. Knappes Ding. Götze bleibt ohne Fremdeinwirkung verletzt liegen.
Kind 1 stößt ab und mein Bleistift wandert ins Tor. Kind 1 zeichnet die Passwege ein. Da, ein Doppelpass, zack rüber auf die andere Seite, Khedira zu Lahm, der den Ball gekonnt in den Winkel hämmert. Da sah mein Bleistift nicht gut aus. 1:0 für Kind 1. Nach ein paar Minuten ist das Spiel vorbei. Kind 1 gewinnt nach einigen rüden Bleistift-Attacken 10:6. Verdient.
Hinweise für Tische und andere Möbel
Beim Spielen hat sich herausgestellt, dass es ratsam ist, ein größeres Blatt Papier unter das Spielfeld zu legen. Denn manchmal sind die Spieler um Lahm, Götze und Co nicht ganz so treffsicher und schiessen über das Ziel hinaus. Zumindest sieht das unsere Tischplatte so.
P.S. Natürlich dürfen sich die Bleistifte auch foulen. Der Notbremsenbleistift gehört dazu. Dass Götze und Lahm in unterschiedlichen Nationalmannschaften spielen gehört übrigens so.
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