Als Angehöriger der Generation Vinyl versetzt mich das Knacken und Rauschen beim Anhören alter Scheiben einerseits um gefühlte Jahrzehnte zurück und gleichzeitig werden Erinnerungen wach. Erinnerungen an eine Zeit, in der sich in den Clubs der Stadt noch analoge Discjockeys an den Plattentellern mühten. Heutzutage sind wir digital. Zwei prall gefüllte Plattenkisten liegen entspannt auf einer externen Festplatte. Der Plattenspieler, lediglich eine Erinnerung an eine vergangene Zeit. Was also tun mit der Vergangenheit, die sich entweder auf 33 oder 45 abspielte? Umfunktionieren.
Plattenspieler als Malmaschine
Vor kurzem besuchten wir das Sommerfest der zukünftigen Schule von Kind 1, die jetzt vielleicht doch nicht die Schule wird. Jedenfalls war eine der Hauptattraktionen besagten Sommerfests eine Malmaschine. Eine Frau im Nonnenkostüm drehte am Rad an einer Kurbel, was wiederum einen Drehteller in Rotation versetzte, auf dem wiederum ein Blatt Papier befestigt war. Die Kinder hielten einen Pinsel mit Wasserfarbe auf das Papier und ehe man sich versah, entstanden viele bunte Kreise. Perfekte Kreise.
Auf dem Weg nach Hause war die Malmaschine ebenfalls Hauptattraktion. Plötzlich sprudelte aus mir heraus, dass wir so eine Malmaschine auch selbst bauen könnten. Ihr kennt das. Der Mund spricht, bevor die geneigten Zellen zu Ende denken. Von der Rücksitzbank hallten mir freudige „Au ja“ zu, während die werte Dame auf dem Beifahrersitz in sich hinein grinste. Sie bemerkte noch vor mir, dass ich mich in eine ziemlich aussichtslose Position gebracht habe. Handwerklich bin ich so semi begabt. Irgendwann kam mir die Idee mit dem Plattenspieler. Ein Blatt Papier auf den Plattenteller legen, auf 45 drehen, und schon ist die Malmaschine fertig. Buh, gerade noch mal geschafft.