Ich: „Heute rufe ich beim Zahnarzt an und mache einen Termin für eine Zahnreinigung aus.“
Kind 2: „Machen die dann auch die Punkte weg?“
Anmerkung: Mit Punkten meint Kind 2 die Bartstoppel.
Ich: „Heute rufe ich beim Zahnarzt an und mache einen Termin für eine Zahnreinigung aus.“
Kind 2: „Machen die dann auch die Punkte weg?“
Anmerkung: Mit Punkten meint Kind 2 die Bartstoppel.
Eine nicht geringe Anzahl von Männern hat keinerlei Ahnung von Mode. Geschweige denn wissen wir, welche Farben zusammenpassen. Wir Väter nehmen die Welt mit Kindern unter dem „Praktisch muss es sein“ Aspekt wahr. Stopp.
Wahrscheinlich wissen sehr viele Männer, was gerade modern ist, welche Farben momentan im Trend liegen und in welchen Kombinationen man diese tragen kann. Nur ich eben nicht. Ich kombiniere ein braunes Oberteil mutig mit einer grünen Cargohose. Die Fashion Blogger würden sich die Hände vors Gesicht halten, während ich, mir keiner Schuld bewusst, die Straße entlangschlendere.
Wenn es die Zeit zulässt, dann suchen sich Kind 1 und 2 die Kleider, die sie anziehen möchten, selbst aus. Wenn zeitlicher Druck herrscht, dann lege ich meist 2 Kleidungsstücke zur Auswahl hin. Also 2 Hosen, 2 Oberteile und so weiter. Dabei achte ich natürlich nicht auf eine Farbkompatibilität. Wir wollen ja nur kurz zum Bäcker.
So laufen Kind 1 und 2 manchmal in den unpassendsten Farb,- und Kleider-Kombinationen umher. Beide stehen selbstbewusst in Jogginghose und feinem Hemd beim Bäcker und krakeelen nach einer Brezel.
Nun habe ich offensichtlich ein fehlendes Modegen, dafür ist das Wahrnehmungsgen zu stark ausgeprägt. Die Blicke der modebewussten Mütter bleiben mir selten verborgen. Manchmal wagen einige, vermutlich aus Mitleid, die direkte Ansprache:
Die Zeit kenne ich auch noch, als sich die Kinder ihre Kleider selbst auswählten und kein Kleidungsstück zum anderen passte. Das war hart.
Ich brauche kein Mitleid. Ich finde das toll! Manchmal bescheinigt man mir sogar eine Art Mut, wenn ich mit den Kindern in wildesten Kleider-Kombinationen am öffentlichen Leben teilnehme. Gleichzeitig stellt sich mir die Frage, ob die modebewussten Mütter, die mich ansprechen nicht sehen, was ich für eine Kombination trage. Da sich Erwachsene aber eher selten die Wahrheit sagen, geniesse ich einen verbalen Schutz, den die Kinder nicht haben. Unfair. Bis heute warte ich auf den Tag, an dem ein Fashion Victim sagt:
Finden Sie es nicht bedenklich, wie Sie ihre Kinder anziehen? Lassen Sie das lieber ihre Frau machen oder ziehen Sie den Kleinen bitte anständige Kleider-Kombinationen an. Ihre Kinder werden es mit diesem Auftreten später im Leben sehr schwer haben.
Inzwischen habe ich einen Weg gefunden, mit dem sowohl die Kinder, als auch ich, zufrieden sind:
Wissen Sie, bei uns läuft das so: die Kinder suchen meine Kleider aus und ich ihre.
Nach diesem Satz kommt meist noch ein „Das ist ja eine tolle Idee“ als Antwort, bevor sich die modebewussten Mütter umdrehen und auf dem roten Teppich den Bäcker kopfschüttelnd verlassen.
Liebe modebewusste Mütter: wir brauchen keine Typberatung. Das gehört so. Auch wenn ihr als Fashion Victims uns als Modeopfer identifiziert habt: wir sind vollkommen harmlos. Wir lieben nur das Verrückte, Irre und eben das, was uns gefällt. Wenn Kind 2 das gelbe Shirt unbedingt zur roten Hose anziehen möchte, dann unterstütze ich es dabei. Wenn Kind 1 eine kurze Hose mit Kniestrümpfen anziehen möchte, dann unterstütze ich es. Und wenn ihr Pech habt, dann laufe ich an manchen Tagen wie meine Kinder umher.
In diesem Sinne bis demnächst. Beim Bäcker.
P.S. Das in die Jogginghose gesteckte Hemd gehört so.
Wer findet einen Regenbogen schon doof? Genau deswegen konnte Kind 1 mit seinem Bild bei mir auch nur gewinnen. Die fehlenden Farben sind wohl dem Spieldrang von Kind 1 geschuldet. Keine Zeit mehr. Kind 1 schreibt, wie es die Wörter spricht und ich finde das verblüffend. Ich denke es ist an der Zeit, dass die Schule beginnt.
Als bekennender Faschingsatheist beginnen jetzt die heissen Tage. Das bedeutet aber nicht, dass das auch für die Kinder gilt. Sie dürfen sich natürlich sehr gerne verkleiden und austoben. Nachdem Kind 1 die letzten beiden Jahre als Tiger und Zebra zum Fasching ging durch die Wohnung lief, wird es dieses Jahr ernst. Beide Kinder planen tatsächlich das Haus verkleidet zu verlassen.
Kind 1 und 2 möchten gerne echte Astronauten sein. Das echt ist dabei genau so wichtig, wie das schnell bei den Rollschuhen, die sich Kind 2 zum Geburtstag wünscht. Nicht nur Rollschuhe, nein, schnelle Rollschuhe. Die Raumfahranzüge sind ebenfalls schnell gefunden. Bei der Suche nach einem Astronauten-Helm war ich allerdings ein wenig fassungslos: Helme aus Plastik, die weder richtig passen, noch den Kindern gefallen.
Die kurzweiligste Arbeit der letzten Wochenenden war das Basteln beider Helme. Ich pustete Luftballons auf, rührte Leim an und die Kinder zerfetzten alte Zeitungen in kleine Teile. Die Kinder tauchten ihre Pinsel in den Leim und klebten und klebten und klebten. Irgendwann stellten sie fest, dass Pinsel den Arbeitsablauf schwieriger gestalteten und verteilten den Leim mit den Händen auf dem Ballon. Vier bis fünf Schichten Zeitungsfetzen wären ideal gewesen, die Geduld von Kind 1 und 2 empfahl aber nur drei Schichten. Wir befestigten eine Schnur an den Ballons und hängten sie zum Trocknen auf.
Am nächsten Tag malten wir die Helme an. Manchmal wurde zu viel Farbe auf eine Stelle gestrichen. Das getrocknete Pappmaché weichte auf und es bildeten sich Falten. Ein Grund für eine erneute Trockenzeit. Nach einem zweiten Anstrich sind die Helme zwar nicht mehr glatt, aber weiss. Manchmal muss man sich eben entscheiden.
Heute haben wir noch die Öffnung in die Helme geschnitten. Nun können sich die Kinder nicht entscheiden, ob die Helme noch bemalt werden oder nicht. Als Motive kämen eine startende Rakete oder ein einäugiges Weltraummännchen in Frage.
Was meint ihr? Unbemalt oder bemalt? Was könnte sonst noch auf die Helme gemalt werden?
Als sich die beiden echten Astronauten auf der Couch ausruhten, blieb mir nur eine Erkenntnis: ich hoffe, dass es an der Faschingsparty keine mit Raufaser tapezierten Wände gibt, sonst ist die Tarnung beider Kinder zu gut.
Zum Schluß verriet mir Kind 2 nach langer Überlegung folgende umfangreiche Geschichte zum Foto, die es gerne mit euch teilen möchte:
Es kam ein kleiner Astronaut und fertig.
Helau.
Ein Helm wurde bemalt, der andere blieb unbemalt.
Manchmal stehe ich fassungslos da und wundere mich über die Gründe, warum Kind 1 oder 2 plötzlich das Weinen anfangen. Heute morgen zum Beispiel verlassen wir die Wohnung und laufen das Treppenhaus hinunter. Kind 2 möchte unbedingt die Haustüre für alle aufhalten. Natürlich darf Kind 1 die Türe auf keinen Fall berühren, sonst würde man ja die Türe nicht alleine aufhalten.
Kind 1 berührt natürlich ein mal kurz die Haustüre. Absichtlich. Bei Kind 2 geht sofort der Alarmmodus an. Zum Glück habe ich den Aus-Knopf sehr schnell gefunden. Ist übrigens ein Trick, der bei Kind 2 super funktioniert. Einfach ein mal kurz mit dem Finger auf den Kopf drücken und das Weinen hört auf. Dieser Knopf wird auch gedrückt, wenn Kind 2 tanzen möchte, oder wenn es schlafen möchte. Ein Universalknopf. Und manchmal, ja manchmal, drückt man den Knopf, und Kind 2 lässt sich dann selbst etwas einfallen.
Zurück zum Thema: Sicherlich kennt ihr auch viele Gründe, warum Kinder plötzlich das Weinen anfangen. Genau dafür gibt es Reasons my son is crying. Eine Webseite zum Lachen. Man fühlt sich sofort verstanden, wenn man sich die Fotos der Kinder und die dazugehörigen Texte durchliest.