Armband mit einer Holzscheibe flechten

Wolfgang Petry und ich haben nichts gemeinsam. Nun entdeckt Kind 2 gerade die Liebe zum Freundschaftsbändchen geflochtenen Armband aus Wolle, was bedeutet: der Mann mit dem Armbandarm hat doppeltes Potential, zentraler Mittelpunkt im Leben von Kind 2 zu werden. Ich habe bereits ein Bild von Petrys Arm, weil man darauf wunderbare Farbkombinationen für das zu flechtende Armband sehen kann. Petry ist aber nur ein Teil der Wahrheit.

Der andere Teil ist, dass Handarbeit nicht gerade mein Steckenpferd ist. Das ist bis heute so geblieben und rächt sich jetzt. Kind 2 kann mir erklären, wie ein Armband zu flechten ist, während ich versuche die Wollfäden zu organisieren. Ich brauche da eine organisierte Anordnung der Fäden, vor allem wenn mehr als drei Farben zum Einsatz kommen.

Da es handwerklich etwas besser um mich steht, säge ich eine Holzscheibe zu und acht Schlitze rein. In die Mitte bohre ich ein Loch. Dann noch schnell die sieben Wollfäden an einem Ende verknoten und in das Loch einhängen. Jetzt jeden Faden durch einen Schlitz ziehen. Ein Schlitz bleibt frei. Das muss so. Fertig ist die Armband-Flechtmaschine für Menschen mit geringem Handarbeitstalent. Für Kind 2 ist diese Art Armbänder zu flechten wesentlich angenehmer. Sagt es. Da sind wir uns sehr ähnlich.

Armband flechten mit Kindern mit einer Holzscheibe als Hilfsmittel

Sieben Wollfäden unterschiedlicher Farbe und eine Holzsscheibe als Flechtmaschine – Foto: Floyd Celluloyd / CC BY-NC-SA 2.0

Armband flechten

Die Fäden an einem Ende verknoten und in das Loch einhängen. Der Knoten ist auf der Rückseite, also nicht sichtbar. Jetzt jeden Faden in einen Schlitz ziehen. Ein Schlitz bleibt frei. – Foto: Floyd Celluloyd / CC BY-NC-SA 2.0

Armband flechten Freundschaftsbänder oder Freundschaftsbändchen

Vom freien Schlitz aus im Uhrzeigersinn immer den dritten Faden nehmen und in den freien Schlitz ziehen. Auf dem Foto würde man den roten Faden nehmen und in den freien Schlitz einfädeln. Das so lange machen, bis unten das geflochtene Armband herauskommt – Foto: Floyd Celluloyd / CC BY-NC-SA 2.0

Armband flechten Freundschaftsbänder Freundschaftsbändchen Freundschaftsband

Fertiges Armband von Kind 2 – Foto: Floyd Celluloyd / CC BY-NC-SA 2.0

Wenn Kind 2 das Interesse an Armbändern wieder verliert, werden wir alle bis dahin geflochtenen Exponate für einen guten Zweck spenden. Wolfgang Petry böte sich da durchaus an.

Anleitung für das Armband flechten mit einer Holzscheibe

  1. Sieben Wollfäden unterschiedlicher Farbe und eine Holzsscheibe vorbereiten
  2. Die Fäden an einem Ende verknoten und in das Loch der Holzscheibe einhängen. Der Knoten ist auf der Rückseite, also nicht sichtbar. Jetzt jeden Faden in einen Schlitz ziehen. Ein Schlitz bleibt frei.
  3. Vom freien Schlitz aus im Uhrzeigersinn immer den dritten Faden nehmen und in den freien Schlitz ziehen. Idealerweise zeigt der freie Schlitz immer nach oben. Das ist einfacher für die Kinder. So lange machen bis drei zählen und Fäden in die frei werdenden Schlitze legen, bis unten das geflochtene Armband herauskommt. Fertig.

Tipp: meist hänge ich unten am Knoten ein kleines Gewicht ran. Dann wird das fertig geflochtene Armband besser nach unten gezogen.

Drehen – abzählen – umlegen. Das System ist wesentlich einfacher als die altbekannte Strickliesel und somit auch für die kleinsten Flechter, also mich, sehr gut geeignet.

Alter Plattenspieler als Malmaschine

Als Angehöriger der Generation Vinyl versetzt mich das Knacken und Rauschen beim Anhören alter Scheiben einerseits um gefühlte Jahrzehnte zurück und gleichzeitig werden Erinnerungen wach. Erinnerungen an eine Zeit, in der sich in den Clubs der Stadt noch analoge Discjockeys an den Plattentellern mühten. Heutzutage sind wir digital. Zwei prall gefüllte Plattenkisten liegen entspannt auf einer externen Festplatte. Der Plattenspieler, lediglich eine Erinnerung an eine vergangene Zeit. Was also tun mit der Vergangenheit, die sich entweder auf 33 oder 45 abspielte? Umfunktionieren.

Plattenspieler als Malmaschine

Vor kurzem besuchten wir das Sommerfest der zukünftigen Schule von Kind 1, die jetzt vielleicht doch nicht die Schule wird. Jedenfalls war eine der Hauptattraktionen besagten Sommerfests eine Malmaschine. Eine Frau im Nonnenkostüm drehte am Rad an einer Kurbel, was wiederum einen Drehteller in Rotation versetzte, auf dem wiederum ein Blatt Papier befestigt war. Die Kinder hielten einen Pinsel mit Wasserfarbe auf das Papier und ehe man sich versah, entstanden viele bunte Kreise. Perfekte Kreise.

Auf dem Weg nach Hause war die Malmaschine ebenfalls Hauptattraktion. Plötzlich sprudelte aus mir heraus, dass wir so eine Malmaschine auch selbst bauen könnten. Ihr kennt das. Der Mund spricht, bevor die geneigten Zellen zu Ende denken. Von der Rücksitzbank hallten mir freudige „Au ja“ zu, während die werte Dame auf dem Beifahrersitz in sich hinein grinste. Sie bemerkte noch vor mir, dass ich mich in eine ziemlich aussichtslose Position gebracht habe. Handwerklich bin ich so semi begabt. Irgendwann kam mir die Idee mit dem Plattenspieler. Ein Blatt Papier auf den Plattenteller legen, auf 45 drehen, und schon ist die Malmaschine fertig. Buh, gerade noch mal geschafft.

Vorbereiteter Plattenspieler als Malmaschine weißes Blatt Papier

Plattenspieler mit weißem Blatt vorbereitet – Foto: Floyd Celluloyd / CC BY-NC-SA 2.0

Plattenspieler malt perfekte Kreise. Fast.

Kind 1 beim Malen mit dem Plattenspieler – Foto: Floyd Celluloyd / CC BY-NC-SA 2.0

Kind malt mit dem Plattenspieler und Wasserfarben Kreise

Kind 2 beim Malen mit dem Plattenspieler – Foto: Floyd Celluloyd / CC BY-NC-SA 2.0

Plattenspieler als Malmaschine die fertigen Bilder der Kinder

Bilder von Kind 1 und 2 – Foto: Floyd Celluloyd / CC BY-NC-SA 2.0

Das Nuf fragt und ich antworte – und stelle selbst Fragen an Blogger/innen, die ich lese

Patricia von Nuf hat mich in ihrer +/- 11 Liste der liebsten Elternblogs erwähnt. Doch zuerst beantwortete Patricia ein paar Fragen von Jana vom Hebammenblog. Klingt kompliziert, ist aber sehr einfach. Vorab liebe Patricia, ein großes DANKE für die Fragen und das Verlinken innerhalb deiner Blogliste. Hier mein Versuch:

Was haben dich deine Kinder gelehrt?

Das würde den Rahmen sprengen. Nicht mal ein eigener Artikel könnte das alles greifen. Kurz zusammengefasst:

Liebe und bedingungsloses Vertrauen ist etwas, das mich bisher im Leben als Familie doch sehr geprägt hat.

Demut wäre auch ein guter Aspekt, zumindest wenn man Demut in folgendem Sinne deutet:

Der Demütige erkennt und akzeptiert aus freien Stücken, dass es etwas für ihn Unerreichbares, Höheres gibt.

Dieses Gefühl habe ich sehr oft. Diese reine, unverblümte Art, diese irren, irrationalen Gedanken, all das wird für mich unerreichbar bleiben. Und ja, ich empfinde das als unglaublich große Gabe.

Echte Akzeptanz und Humor. Tatsächlich lernen mir die Kinder jeden Tag ein Stück mehr davon. Um das kurz zu verdeutlichen: mir ist es wichtig, dass Kind 1 und 2 sich in einer Gemeinschaft bewegen, die sehr viele Einflüsse hat. Ich möchte, dass sie ihren Alltag gemeinsam mit körperlich oder/und geistig benachteiligten Kinder, mit Kindern anderer Kulturen, Hautfarben, etc. verbringen. Zusammengefasst: mit anderen Kindern eben. Das Spannende daran ist, dass Kinder die Welt angenehm offen und ehrlich wahrnehmen. Ich erinnere mich an so viele wahnsinnig schöne Momente im Zusammenhang mit körperlich benachteiligten Kindern.

Beispiel: Ein Contergan Kind hatte einen kurzen Arm. Die Hand war also direkt an der Schulter, der Arm nur sehr sehr kurz. Zu Hause erzählte mir Kind 1 wie cool das doch eigentlich ist. Auf meine „Warum?“ Frage antwortete Kind 1 nur: „Na ja, wenn sie z.B. im Kindegarten vor einem Regal steht, dann kann sie mit dem langen Arm Sachen von oben holen und mit dem kurzen Arm die Dinge, die nicht so weit weg sind.“ Ich liebe das. Ehrlich. Und ich könnte dabei Tränen vergiessen. Würden wir das als Erwachsene jemals so sehen und benennen können?

Entschleunigen und Genießen. Wie toll ist es, einfach mal zu verweilen. In einem Moment. Einem Moment, der auf mich oft wie Stunden wirkt, aber meist nur wenige Minuten dauert. Das natürlich meist, wenn man ganz dringend zum Arzt, zur Arbeit, in den Kindergarten oder in die Schule muss. Neulich kam Kind 2 mit einem verdammt schweren Rucksack aus dem Kindergarten. Die Sammelleidenschaft brachte einen großen Stein zum Vorschein, auf den Kind 2 besonders stolz war. „Der ist ja riesig und was findest du an dem Stein so toll, dass du ihn den ganzen Tag getragen hast?“ Kind 2: „Schau doch mal genau hin, der glitzert so schön, wenn die Sonne darauf scheint. Siehst du das nicht?“ Ähm ja, ich erkannte eine schleimige Schneckenspur auf dem Stein, die wirklich wunderschön glitzerte.

Was hilft dir in den anstrengenden Zeiten (Schlafmangel, Autonomiephase & Co.)?

Na ja, ich habe eher die Wahrnehmung, dass der Körper mit der Zeit lernt, mit weniger Schlaf auszukommen, wenn man ihn nur lange genug dazu nötigt. Um genau zu sein erhöhen Kinder die körperlichen Belastungsgrenzen. Meinen Schlaf würde ich seit den Kindern als wahren Tiefschlaf bezeichnen. So leicht kriegt mich nichts wach. Das dient dem Selbstschutz, rede ich mir ein.

In den letzten Monaten bilde ich mir dennoch ein, dass sich die Schlafsituation schon wesentlich verbessert hat. Kind 1 hat seit geraumer Zeit unser Bett für sich entdeckt und spaziert irgendwann des Nachts zu uns. Niemand bemerkt etwas und meist erkennt man erst am nächsten Morgen unter der Dusche, dass Kind 1 zu Besuch war. Neben der „normalen“ Müdigkeit versucht man ein paar blaue Flecken abzuwaschen. Zeugen einer unruhigen Nacht.

Ansonsten ist eine gute Aufteilung zwischen der werten Dame und mir wichtig. Seit geraumer Zeit ist es Gesetz, dass jeder am Wochenende ein Mal ausschlafen darf. So lange man mag. Die kleinen Freuden des Elternseins. Man wird ja so dankbar für die kleinen Momente, nicht wahr?

Was fehlt dir aus dem kinderlosen Vorleben? Ist es für immer verloren? Kommt es wieder und wenn ja, wie?

Oha, das ist eine gemeine Frage, denn ich kann noch nicht sagen, ob es wieder kommt. Je älter die Kinder werden, desto besser wird es. So meine Einbildung. Leider haben wir keine Großeltern in der Nähe, bei denen wir die Kinder mal kurz parken könnten. Doch inzwischen kommen neue Freunde hinzu, mit denen wir gerne Kinder tauschen oder parken. Pssst, die wissen noch nicht wirklich etwas von meinem Plan.

Was fehlt: Zeit für entspannte Zweisamkeit. Einfach mal ein Wochenende mit der werten Dame abhängen, im Bett frühstücken um sich gemeinsam zu fragen, ob es den Kindern wohl gut geht. Ihr kennt das sicher. Manche Hobbys liegen erst mal auf Eis. Ich habe früher sehr gerne fotografiert. Einfach ein paar Stunden in der Stadt unterwegs sein und Menschen fotografieren. Das hätte was.

Bei Partys bilde ich mir ein, dass sich meine Vorlieben sowieso verändert haben. Orte mit unendlich vielen Menschen empfinde ich inzwischen als eher anstrengend. Wenn aber mal eine private Party ansteht, dann endet das meist in ähnlichen Mustern. Ich rede mir ein, dass es für lange Zeit die letzte Party sein wird und engagiere mich dementsprechend. Sei es tanzend oder trinkend. Das funktioniert ganz gut, bis auf den nächsten Tag. Inzwischen brauche ich knapp 1 1/2 Tage, um eine ordentliche Party zu verarbeiten. Physisch und psychisch.

Was hast du mit den Kindern für dein Leben dazu bekommen?

Ein U-Boot.

Kinder malen ein U-Boot

U-Boot Gemälde von Kind 1 und 2

Stress. Herzrasen. Verantwortung. Bedingungslose Liebe. Spaß. Lachen. Weinen. Kuscheln. Singen. Tanzen. Extreme.

In einem Moment herrscht absolute Harmonie, während man sich Sekunden später schon wieder in nervenaufreibenden, an die Substanz gehende Situationen befinden kann. Momente werden sehr intensiv ge,- und erlebt. Ist Kind 1 oder 2 traurig, dann richtig traurig, mit Krokodilstränen, Wut, etc. Ist eines der Kinder glücklich, dann ist es richtig glücklich mit Lachen und anschliessendem Toilettengang etc. Für mich, als nach Harmonie strebender und Stress vermeidender Mensch eine wahre Herausforderung.

Irgendwie, und das hört sich vielleicht sehr pathetisch an, aber irgendwie empfinde ich durch die Kinder tatsächlich eine Art Vervollkommnung, die ich ohne sie nie erreichen könnte. Die Kinder entwickeln mich weiter. Beispiel Geduld. Auch wenn ich sie nicht immer habe, so bilde ich mir ein, dass sich die Situation im Vergleich zu meinem früheren Leben ohne Kinder deutlich gebessert hat. Wenn ein Problem nicht mehr sofort gelöst werden kann (was harmoniesüchtige Menschen übrigens ständig versuchen), ist selbst das kein Problem mehr. Das finde ich einfach wunderbar.

Über welche Tabus im Zusammenhang mit Kindern wird zu wenig geschrieben und was sind deine Erfahrungen dazu?

Unendlich viele Tabus warten darauf entdeckt zu werden. Diese beziehen sich sowohl auf die Kinder, auf die Eltern oder auf alle. Wie reagiere ich, wenn ich eines meiner Kinder in einem gewissen Moment einfach nicht mehr ertragen kann. Sei es, dass es mich nervlich über meine Grenze hinauskatapultiert oder dass es mich die ganze Zeit ärgert. Absichtlich. Entgegen der weit verbreiteten Meinung, dass Kinder nichts absichtlich machen sehe ich das so: ab einem gewissen Alter ist es deutlich spürbar, dass die kleinen Menschlein das mit purer Absicht machen. Der Gesichtsausdruck zeigt dabei das immer gleiche freche Bild.

Irgendwann muss man nach sich selbst schauen. Ehrlich. Und dann ist es absolut legitim sich auch mal aus der Eltern,-Kind Konstellation zu verabschieden. Sich bewusst rausziehen. Zur Ruhe kommen. Was aber, wenn es gar keine Möglichkeit gibt, sich rauszuziehen? Körperliche Erschöpfung ist ebenfalls ein Tabu. Man will nach aussen immer so stark wirken, ist es aber vielleicht gar nicht. Was, wenn man irgendwann nur noch „funktioniert“? Irgendwie. Warum muss man z.B. eine Mutter/Vater – Kind Kur beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung angeben?

Tabu ist auch zu fragen, wer eigentlich unsere Mütter/Väter bezahlt, die zu Hause bleiben? Damit meine ich nicht das auf Akademiker zugeschnittene Elterngeld. Wir benötigen eine ehrlich gemeinte Bezahlung dieser Arbeit im Sinne von deutlicheren steuerlichen Vorteilen oder tatsächlicher Bezahlung über z.B. ein bedingungsloses Grundeinkommen.

Das nächste Tabu ist, ob man Väter auf Spielplätzen einfach ansprechen darf. Wenn man da als Vater sitzt, gesellt sich immer noch allzu gerne gleich zu gleich. Also Mamas zu Mamas und Papas zu Papas. Männer sprechen nicht so gerne miteinander. Selten nehme ich eine gemischte Konstellation wahr.

Welche wichtige Frage habe ich im Zusammenhang mit Kindern und Familie total vergessen und was möchtest du dazu loswerden?

Spannend, aber leider fällt mir dazu nichts ein. Ausser das Thema „genormte“ Kinder. Wie viele individuelle Entscheidungen und wie viele Normen verträgt eine Gesellschaft. Und wie wirken sich diese Normen aus, wenn wir sie in den Kontext zu unserer Lebenssituation als Familie setzen? Wie werden Kinder genormt, wie wir Erwachsenen, also Eltern? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Das sind nur ein paar Gedanken, über die ich mir bei Zeiten mal weiter Gedanken machen werde.

Und jetzt ihr?

Am Ende sollte ich jetzt idealerweise weitere Blogs benennen, die ich gerne lese und deren Autoren_innen sich dann sehr gerne den unten stehenden Fragen annehmen dürfen. Natürlich dürfen das auch nicht genannte Blogs. Es ist sogar ausdrücklich erwünscht.

Sehr viele wurden bereits in anderen Blogs genannt, doch einige würde ich gerne noch ergänzen:

Papi redet mit
Familienbetrieb
Pop64
Herzdamengeschichten
Mama Notes
Werden und Sein
Jazzlounge
Ich bin dein Vater (finde ich einen Autor speziell sehr gut)
Glücklich scheitern

Hier ein paar Fragen, zu denen ich mir so gerne Antworten wünsche:

1. Was war dein erster Gedanke, als du dein erstes Kind zum ersten Mal zu Hause in Ruhe geniessen konntest?

2. Zu Streit unter Kindern gibt es gewagte Thesen. Wie verhältst du dich in solchen Situationen?

3. Mit Kindern beim Einkaufen. Eines deiner Kinder möchte unbedingt etwas haben. Wie verhältst du dich?

4. Wie stark haben dich am Anfang Ratgeber und Ärzte im Verhalten deinem Kind gegenüber geprägt? Hat es dir geholfen?

5. Hast du schon jemals darüber nachgedacht, mit der Familie einfach anders leben zu wollen? (z.B. Kommune, auf dem Bauernhof, in einem anderen Land, etc.)

6. Wie beeinflusst dich deine Umgebung im Umgang mit deinen Kindern? Schwiegereltern, eigene Eltern, Freunde, etc.

7. Hast du durch deine Kinder frühere Freunde verloren? Habt ihr irgendwann wieder zueinander gefunden?

8. Wenn du entscheiden dürftest: mehr Kinder oder mehr Politiker?

9. Was würdest du für Familien aus politischer Sicht ändern wollen? (kein grosses Fass aufmachen ;))

10. Welche Blogs liest du gerne. Was macht aus deiner Sicht einen guten Blog-Artikel aus?

Mit Pfeil & Bogen auf Jagd im Großstadtdschungel

Irgendwann vor uns richteten sich die Menschen nach und nach auf. Langsam, ganz langsam. Wie ich morgens, oder noch langsamer. Vor allem am Wochenende bilde ich mir ein, die Evolution an mir selbst veranschaulichen zu können. Beispiel Essensversorgung. Diese hat sich im Laufe der Jahrhunderte dramatisch vereinfacht. Meine Anstrengung besteht darin in den Supermarkt zu fahren und einzukaufen. Mit dem Auto. So fühlen wir uns manchmal im Großstadtdschungel gefangen. Abwechslung.

Kind 1 und ich starten auf unsere Natur Expedition, was sich in der Großstadt per se etwas schwieriger gestaltet. Mit Rucksäcken und lebensnotwendigen Getränken verlassen wir das Haus und gehen Richtung Wald. Während dem ersten Anstieg unterhalten wir uns, wie es wohl früher war, als es noch keine Supermärkte, keine Autos und nichts gab. Ausser Menschen und Tiere. Wir sprechen über eine Zeit, in der es keine 100 Gramm Lyoner gab, sondern 150 Kilogramm Lyoner. Am Stück.

Wir stiefeln weiter durch eine prärieartige Landschaft und entdecken einen Feldhasen. „Den haben die Menschen früher bestimmt auch gegessen, oder Papa?“ Sicherlich. „Und Rehe? Haben Menschen früher auch Rehe gegessen?“ Sicherlich. Auf unserem Weg durch die Prärie begegnen wir allerhand Essbarem. Kind 1 klettert an einem Kirschbaum hoch und wirft die reifen Kirschen nach unten. Ich fange und sammle unseren wertvollen Proviant.

„Ich habe ein Schwein gesehen, Papa! Ein Schwein, da drüben!“ Ich halte das für ausgeschlossen, aber ermuntere weiter, das Schwein nicht aus den Augen zu lassen. Kind 1 steigt vom Baum herunter und möchte wissen, wie man früher Tiere gefangen hat. Wir diskutieren diverse Fangmethoden und bei Pfeil und Bogen fangen die Augen zu glänzen an. Wir machen uns auf die Suche nach ein paar Haselnussstöcken. Mit Schnitzmessern bearbeiten wir die Stöcke und schnitzen die Kerben für die Schnur. Kleinstarbeit. Kind 1 hält den Bogen auf Spannung, während ich den Knoten in die Schnur mache. Fertig ist der Bogen. Danach sind die Pfeile an der Reihe. Der geneigte Stadtindianer will bei Verfehlen der Beute ja nicht immer einem einzigen Pfeil nachlaufen.

Pfeil und Bogen selbst schnitzen

Pfeil und Bogen für unterschiedliche Tiere

Nach der Fertigstellung ist Techniktraining. Bogen in die Hand, Pfeil eingelegt, gespannt und dann passiert es: der Pfeil landet fünf Zentimeter vor den Füßen. Kind 1 zeigt mir jedoch gleich die feinmotorischen Fähigkeiten, denn bereits der nächste Versuch ist ein Volltreffer. Der Pfeil fliegt und fliegt und fliegt.

Da sind sie wieder, die glänzenden Augen. Erfolgserlebnisse motivieren und lassen uns manchmal auch etwas übermütig werden. So beginnen wir uns in der Prärielandschaft auf dem Bauch vorwärts zu bewegen. Immer weiter den Berg hoch. Die zu jagenden Tiere dürfen uns weder hören noch sehen. Wir robben einen um den anderen Meter voran, gut getarnt durch die gemähte Wiese. Uns sieht niemand. Niemals. Wir sind Gras. Da, vor uns ein Vogel. Kind 1 springt hoch, legt den Pfeil ein, spannt den Bogen und schiesst. Der imaginäre Vogel fliegt natürlich lange zuvor in Sicherheit.

Pfeil und Bogen Schattenbild

Kind 1 kurz vor dem Erlegen der Beute

Der Streifzug geht weiter. Wir erlegen ein paar Walderdbeeren, die am Rande der Prärie wachsen. Die Beute wandert in die inzwischen stattlich gefüllte Proviantbox. Kurz darauf finden wir einen Hochsitz, der laut Kind 1 den Menschen früher als Jagdversteck gedient haben muss. Auf den Spuren unserer Vorfahren klettern wir die Sprossen empor und essen unseren gesammelten Proviant auf. Kirschen, Erdbeeren und Kekse. Letztere müssen am Anfang unserer Expedition ins Gepäck geraten sein. Während wir hier oben sitzen, hören wir unter uns Kinderstimmen. Der Hochsitz wandelt sich zur Spielplatz-Hängebrücke und die karge Prärielandschaft wandelt sich zu einer satten, grünen Wiese. Satt und erschöpft von der Jagd machen wir uns auf den Heimweg. Die letzten Indianer im Großstadtdschungel.

Sportliches Großereignis mit 4 Buchstaben

Kind 1 mag Buchstabensuppe. Und Schreiben. Und Rechnen. Und noch vieles mehr. Wer das sportliche Großereignis errät, darf in den Kommentaren auflösen. Natürlich sammle ich erst mal Kommentare, um die Spannung zu erhöhen ;)

weem2014

Buchstabensuppe von Kind 1